
Neckenmarkt & Raiding
Innovativ im
Blaufränkischland:
Mit Wein, Musik und
Architektur setzen
Neckenmarkt und
Raiding Akzente.
Zukunftsort Neckenmarkt: Eine Weingemeinde mit Vision
Als Zukunftsorte stellen sich Hinterstoder, Kals am Großglockner, Moosburg, Munderfing, Neckenmarkt, Nenzing, Werfenweng und Zwischenwasser gemeinsam den Herausforderungen am Land. Neckenmarkt im Mittelburgenland setzt nicht nur im Weinbau, sondern auch bei Architektur und Umweltprojekten hohe Standards.
"Wir können gut feiern", lautet die Antwort aus dem Gemeindeamt, wenn man nach den besonderen Qualitäten Neckenmarkts fragt. Der Ruf als Musikergemeinde mit starkem Vereinsleben und der mehrfach prämierte Rotwein stützen diese Aussage. Es gibt aber auch andere Gründe, warum sich in den letzten Jahren viele junge Menschen gerade Neckenmarkt als Wohnort aussuchen. Während die Gemeinden rundum mit Abwanderung kämpfen, kehren hier die Jungen aus den Städten zurück.
Gemeindeleben braucht Platz
Lange Zeit war Neckenmarkt durch den Eisernen Vorhang von seinen ungarischen Nachbargemeinden abgeschottet und der Ortskern verkam zur unbelebten Durchzugsstraße. 1997 setzten sich über hundert Personen aus verschiedenen Bevölkerungsgruppen an einen Tisch und feilten an einem Ortserneuerungskonzept.
Mit professioneller Hilfe des Architekturbüros Kaitna Smetana und des Architekten Anton Mayerhofer und erhielt das Zentrum Neckenmarkts ein Gesicht, das die Identität des Ortes widerspiegelt. Brunnen holen nun die verbauten Bäche der wasserreichen Gemeinde an die Oberfläche. Die Neugestaltung des Kirch- und des Schwanaplatzes mit Licht und Wasserelementen schafft Raum für Begegnungen, zum Feiern und Verweilen und tragen damit dem regen Vereinsleben Rechnung. Ein neues Vereinshaus bietet nun eine Ausweichmöglichkeit bei Schlechtwetter. "Dort gibt es nun fast täglich Veranstaltungen", sagt Gemeindeamtschef Georg Schubaschitz.
Die neue Aufbahrungshalle, die 2012 den Holzbaupreis Burgenland erhielt, ist ein Paradebeispiel für gelungene Bürgerbeteiligung. Pensionierte Tischler, Elektriker, Maurer und Fliesenleger packten mit an und konnten so den hochwertigen Bau realisieren, der sonst nicht in das Budget gepasst hätte. Die ehrenamtliche Tätigkeit der BürgerInnen halbierte die Kosten des Baus. Auch das Kommunikationszentrum in der Alten Schule in Haschendorf entstand mit tatkräftiger Unterstützung aus der Bevölkerung. "Bürgerbeteiligung kann man nicht erzwingen, aber man kann motivieren, indem man selbst anpackt und ein offenes Ohr für die Angelegenheiten der Bürger hat", verrät Bürgermeister Hans Iby.
Alte Reben, moderne Architektur
Nicht nur die Gemeinde profitiert von professioneller Baukultur. Auch die Winzer des Ortes haben Architektur als Schlüssel zur erfolgreichen Vermarktung ihrer Weine entdeckt. Die Weinbaubetriebe im Ortskern, die in ihrem Erscheinungsbild sensibel auf alte Bausubstanz und das Landschaftsbild eingehen, ziehen immer mehr Architekturtouristen nach Neckenmarkt. Gleichzeitig sind die modernen Gebäude auch Aushängeschild für qualitätsvollen Wein. Damit schlagen die Winzer die Brücke von jahrhundertealter Weinkultur und modernem Marketing.
Auch im Umweltbereich gelingt die Verbindung von neuester Technologie und altem Naturgut. Weinbau und Umweltschutz schließen sich andernorts aus, in Neckenmarkt wirken sie zusammen. Das Vorkommen besonders seltener und sensibler Tierarten wie dem Ziesel oder der Smaragdeidechse weist auf ein intaktes Ökosystem hin. Für den reduzierten Einsatz von Insektiziden im Weinbau erhielt die Gemeinde mehr als einen Umweltpreis. Mit der "Langen Leitn" entstand 1996 auch das erste Naturwaldreservat Österreichs.
Einfallsreich im Energiesektor
Auf der anderen Seite stehen Einfallsreichtum und Engagement im Bereich der erneuerbaren Energie. Per Gemeinderatsbeschluss erzeugt Neckenmarkt bis 2020 seinen gesamten Energiebedarf aus eigenen erneuerbaren Quellen. Schon jetzt spart die Gemeinde mit LED-Beleuchtung und eigener Solar-LED-Technologie Strom ein. Auch die Volksschule und das neue Vereinshaus beziehen ihre Energie aus Photovoltaikanlagen. Im Bereich Biomasse setzt Neckenmarkt neben Holz aus den eigenen Wäldern auf innovative Brennstoffe wie Rebholz und Miscanthus. Aus der Idee zweier Nachbarn entwickelte sich nach und nach ein Fernwärmekraftwerk, das nun 121 Haushalte mit Wärme versorgt.
Ein gutes Klima in der Gemeinde und viel Unterstützung aus der Bevölkerung erlauben Neckenmarkt neue Schritte zu gehen, ohne alte Traditionen zu verlieren. Die Plattform Zukunftsorte sieht Bürgermeister Iby als Möglichkeit, neue Ideen von anderen wegweisenden Orten zu erfahren. Besonders bei den Themen Energieerzeugung und Energieeffizienz möchte Neckenmarkt weiter von den Erfahrungen anderer Zukunftsorte profitieren.
Vorzeigeprojekte aus Neckenmarkt:
- Prämierte Aufbahrungshalle mit Bürgerbeteiligung
- Synthese von alter Weinbaukultur und moderner Architektur
- Belebung des Ortskerns durch Platzgestaltung
- Vorreiter in Solar-LED-Technologie und Energie aus Biomasse