Hinterstoder


Vom Weltcuport
zum Zukunftsort:
Mit nachhaltigem
Tourismus
und moderner
Architektur
will Hinterstoder
bergauf.

Hinterstoder: Ein Gebirgsdorf will hoch hinaus

„Stoder“,  das heißt aus dem Slawischen übersetzt „kalt“ oder „steinig“. Dass auch auf steinigem Boden viele bunte Ideen sprießen, möchte der Skiweltcuport Hinterstoder im Ideennetzwerk „Zukunftsorte“ beweisen. Als Zukunftsorte stellen sich Hinterstoder, Zwischenwasser, Moosburg, Neckenmarkt, Munderfing und Werfenweng gemeinsam den Herausforderungen ländlicher Kommunen.

Die 941-Seelen-Gemeinde Hinterstoder liegt eingebettet in das Tote Gebirge im südlichen Oberösterreich. Beeindruckende 2.000er wie der große Priel und die Spitzmauer umragen das Gebirgsdorf, am Talschluss entspringt die Steyr als glasklarer Gebirgsbach, ihr türkisblaues Wasser schlängelt sich durch die Wiesen und Wälder.

Schon zu Kaisers Zeiten schätzten Adelige Hinterstoder als Erholungsgebiet. Sie kamen ins Dorf, um sich ihre Wildtrophäen zu schießen. Dann entdeckten sie das Skifahren und wurden für ihr eigenartiges Hobby von den Einheimischen belächelt – damals ahnte niemand, dass hier eines Tages Hermann Maier und Bode Miller um die Podestplätze im Skiweltcup ringen würden. Heute ist Hinterstoder als kleinster Skiweltcuport und als Familienskigebiet über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Der Tourismus, im Winter wie im Sommer, ist heute für rund drei Viertel der Bewohner eine wichtige Einkommensquelle. Ohne ihn müssten die meisten viele Kilometer in die entfernten Städte zur Arbeit pendeln.

Der Weltcuport wird Zukunftsort

„Wir brauchen den Tourismus, damit wir hier leben und arbeiten können. Aber wir wollen nicht zubetoniert werden“, sagt Bürgermeister Helmut Wallner. Noch vor 20 Jahren gefährdeten sinkende Nächtigungszahlen und Abwanderung die Zukunft des Ortes. Das Ortszentrum diente hauptsächlich zur Durchfahrt, es fehlte an attraktiver Infrastruktur. Etwas musste passieren, damit Hinterstoder neben den Besuchern nicht auch die eigenen Bewohner verlieren würde. Mit dem Dorfentwicklungsprojekt „Hinterstoder 2000“ und seinen Nachfolgern 2010 und 2020 stellten die Bürger und Bürgerinnen den Ort gemeinsam auf neue Füße: Der Ortskern wurde zur verkehrsberuhigten Zone, ein neuer Spielplatz entstand, die Schule und der Kindergarten wurden modernisiert. Zur Jahrtausendwende gab es für dieses Engagement den 2. Platz des Europäischen Dorferneuerungspreises.

Auch im Tourismus wurden verschiedene Projekte in Angriff genommen: Ein familienfreundliches Wanderwegenetz führt Familien mit Kinderwägen ebenso wie Senioren oder weniger geübte Wanderer durchs Stodertal. Das einheitliche, verständliche Design der Schilder und Karten erleichtert die Orientierung, Infos und Anregungen zu Ausflügen gibt die hinterstoder.lounge.

Als „alpine pearl“ hat sich Hinterstoder neben Werfenweng, einem weiteren Zukunftsort, dem nachhaltigen, möglichst autofreien Tourismus verschrieben. Durch den verbesserten Nahverkehr lassen sich heute selbst die hintersten Ecken des Stodertals ohne Auto erkunden. In Zukunft soll jeder vierte Urlauber ohne Pkw anreisen, so das ehrgeizige Ziel der Gemeinde. Ein weiteres Konzept für den Tourismus vereint Urlaub und kreative Arbeit: Im „Landinger Sommer“ können Menschen aus der Kreativwirtschaft entspannt Ideen austauschen und in Urlaubsatmosphäre arbeiten.

Architektur im Alltag

Hinterstoder setzt auch architektonisch Akzente. Als 1998 das Alpinmuseum „Alpineum“ errichtet wurde, war der moderne Glasbau für viele keineswegs Liebe auf den ersten Blick. Veranstaltungen im Inneren des Glasbaus, der die Weite und Höhe der Berge widerspiegelt, bewirkten aber ein rasches Umdenken. Im Jahr 2000 ritterte das Alpineum neben dem Guggenheimmuseum in Bilbao um den internationalen Museumspreis. Weitere ambitionierte Architekturprojekte wie die Hösshalle und das Vereinshaus folgten. Nur wenige Einheimische wissen, dass ihr Heimatort auf internationalen Messen und in renommierten Fachzeitschriften als Vorreiter der ländlichen Baukultur behandelt wird - moderne Gebäude gehören für sie ganz selbstverständlich zum Ortsbild.

Hinterstoder beweist, dass ein kleiner Ort nicht unbedingt Pendler-Gemeinde werden muss. Mit nachhaltigem Tourismus, innovativen Bau- und Verkehrsprojekten sowie vielen engagierten Bürgerinnen und Bürgern hat Hinterstoder den Weg in eine andere Richtung eingeschlagen. Bürgermeister Wallner: „Das ist das schöne an einer kleinen Gemeinde: Jeder ist gefordert, man kann auf Herausforderungen aktiv reagieren – und alle bringen sich auf unterschiedlichste Weise ein.“

Hinterstoder: Vorzeigeprojekte und Erfolge

  • 2. Platz beim Europäischen Dorferneuerungspreis
  • Alpine Pearls: Nachhaltiger Tourismus durch ein gut ausgebautes Verkehrsnetz für Urlauber und Einwohner
  • RundWanderWelt ermöglicht barrierefreies Wandern
  • Vorreitergemeinde in ländlicher Baukultur